FAQ zum Projekt GET H2 Nukleus
Von Lingen bis Gelsenkirchen soll eine der ersten öffentlich zugänglichen Wasserstoffinfrastrukturen führen. Fragen zu dem Projekt der GET H2 Partner bp, Evonik, Nowega, OGE und RWE beantworten wir hierIhre Frage ist nicht mit dabei? Schicken Sie uns eine E-Mail an info@get-h2.de
Die konkret erforderliche Investitionssumme ist noch abhängig von den laufenden Planungsschritten bei den Projektpartnern. Als grober Richtwert wird in der ersten Phase bis 2025 von einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 200 Mio. Euro ausgegangen, wobei rund 130 Mio. Euro auf den Bau eines Elektrolyseurs einschl. Nebenanlagen (z.B. Verdichter, Pumpen) entfallen.
Die Leitung wird in der ersten Projektphase bis 2025 eine Länge von rund 130 Kilometern haben. Der Großteil besteht aus vorhandenen Leitungen des Erdgasnetzes, die umgestellt werden. Auf einer Strecke von 15 Kilometern zwischen Marl und Gelsenkirchen-Scholven sowie auf einem Abschnitt von drei Kilometern in Lingen werden Leitungen durch Evonik bzw. Nowega neu verlegt.
Bereits in Planung sind die weiteren Schritte mit einer Anschlussleitung für den Kavernenspeicher in Gronau-Epe, eine Verbindungsleitung von Dorsten nach Marl sowie eine Verbindungsleitung von Dorsten nach Hamborn, um das Stahlwerk von Thyssenkrupp anzubinden.
Um eine erste Größenordnung als Antwort zu geben:
Wasserstoff wird bereits in Raffinerien und Chemieparks eingesetzt. Bislang wird dieser Wasserstoff in sogenannten Dampfreformern aus Erdgas gewonnen. Da hierbei CO2 ausgestoßen wird, bezeichnet man diesen Wasserstoff als grauen Wasserstoff. Die Alternative ist grüner Wasserstoff, der in einem Elektrolyseur aus Wasser mit Hilfe von Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Das Einsparpotenzial beim Austausch von grauem durch grünen Wasserstoff liegt bei zehn Tonnen CO2 pro Tonne Wasserstoff. Eine 100 MW Elektrolyse, wie sie für das Projekt GET H2 Nukleus im ersten Schritt geplant ist, kann bis zu zwei Tonnen grünen Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Bei einem flexiblen Betrieb von 3.750 Volllaststunden pro Jahr rechnen wir mit einer Wasserstofferzeugung von rund 7.000 Tonnen pro Jahr und entsprechend CO2-Einsparungen von 70.000 Tonnen pro Jahr.
Bis 2026 soll die Elektrolyseanlage in Lingen auf 300 MW ausgebaut werden. Die Potenziale für die CO2-Einsparung würden sich dann verdreifachen.
Der Wasserstoffbedarf der im GET H2 Nukleus angeschlossenen Abnehmer beträgt gesammelt 180.000 m3/h. Das sind rund 142.000 Tonnen Wasserstoff (mit einem Energiewert von ca. 4,7 TWh Wasserstoff) pro Jahr. Werden diese komplett durch grünen Wasserstoff ersetzt, ergibt das Einsparungen von jährlich rund 1,4 Mio. Tonnen CO2.
Auch wenn die Grundlagen für die Investitionssicherheit teilweise noch geschaffen werden müssen, arbeiten wir entschlossen an der Umsetzung des GET H2 Nukleus und gehen in vielen Bereichen in Vorleistung. Die Arbeiten an den Bausteinen haben daher bereits begonnen. RWE hat die behördliche Genehmigung für den Betrieb der Elektrolyseanlage in Lingen erhalten und die Komponenten für die ersten 200MW Elektrolyse bestellt. Nowega hat im September 2023 mit dem Bau der Anbindungsleitung für die Elektrolyse in Lingen begonnen. OGE und Nowega haben im Oktober 2023 mit der Umstellung der bestehenden Leitung von Emsbüren über Bad Bentheim nach Dorsten begonnen. Die Inbetriebnahme des gesamten Systems ist für Mitte 2025 geplant.
Zum einen von den regulatorischen und gesetzlichen Grundlagen. Dazu zählen die Kriterien zum Bezug des erneuerbaren Stroms (Grünstrombezug) sowie zur Finanzierung des Wasserstofftransports durch die Pipelines. Das wirkt sich auf den Preis des grünen Wasserstoffs und damit auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes aus.
Zum anderen hängt die Investitionssicherheit von der Bewilligung von Fördergeldern ab. Das ist vor allem die so genannte Förderung als IPCEI (Important Project of Common European Interest – Wichtiges Projekt von gemeinsamem Europäischen Interesse) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Aktuell befinden wir uns auf der Zielgeraden des europäischen Abstimmungsprozesses und erwarten in Kürze die abschließenden Zusagen.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Höhe der benötigten Förderung maßgeblich auch von den regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen abhängt, die teilweise noch nicht festgelegt sind oder sich noch ändern können. Solange wesentliche Fragestellungen, wie z.B. die Ausgestaltung der Strombezugskriterien nicht geklärt sind, existiert keine Investitionssicherheit.
Auf absehbare Zeit sind keine wesentlichen Arbeitsplatzsteigerungen konkret durch dieses Projekt zu erwarten. Natürlich gibt es Arbeit zum Beispiel durch die Produktion der Elektrolyseure, die Umstellung der Rohrleitungen oder durch die Produktion von technischen Messinstrumenten – der Betrieb eines Elektrolyseurs selbst ist aber nicht sehr arbeitsintensiv. Das Projekt kann allerdings im internationalen Standortwettbewerb für den Industriestandort Deutschland richtungsweisende Impulse geben – und damit einerseits heimische Arbeitsplätze zukunftsfähiger/zukunftsfester machen, andererseits aber auch die Technologieführerschaft Deutschlands in Wasserstofftechnologien stärken und damit neue Märkte und Exportchancen öffnen, die wiederum Arbeitsplätze entstehen lassen.
Nein. Der Elektrolyseur und die Anlagen des Gaskraftwerks sind in separaten, nicht direkt angrenzenden Gebäuden untergebracht. Sicherheitstechnische Aspekte sind im Planungsprozess umfassend berücksichtigt worden. Der Bau des Elektrolyseurs in der Nachbarschaft des Gaskraftwerks bringt zudem beträchtliche infrastrukturelle Vorteile mit sich. So steht nicht nur ausreichend Fläche zur Verfügung, sondern auch wichtige Infrastruktur wie Strom- und Gasnetzanschluss.